Exakte Reproduktion von Markenfarben: So meistern Sie diese Herausforderung!

Die genaue Reproduktion von Markenfarben ist eine besondere Herausforderung, da hierfür neben der optischen Erscheinung auch die möglichst genaue messtechnische Einhaltung der Vorgaben entscheidend ist. Oft sind die Anforderungen dabei äußerst komplex, denn nicht immer kann sichergestellt werden, dass die gewünschte Farbe überhaupt auf dem vorhandenen Ausgabesystem mit der geforderten Genauigkeit ausgegeben werden kann.

Markenfarben sind im Idealfall als “Sonderfarben” (auch bezeichnet als "Spot Colors" oder "Schmuckfarben") in den betreffenden Druckaufträgen angelegt und werden optimalerweise über L*a*b*-Werte oder Spektralwerte bestimmt. Oft stammen diese aus einer Farbbibliothek. Anbieter solcher Bibliotheken sind u. a. PANTONE®, HKS® und RAL, darüber hinaus gibt es auch Systeme wie “freieFarbe e.V.”, die kostenlose Farbbibliotheken anbieten. 

 

Nachteile der Farbdefinition in CMYK-, RGB- oder HEX-Werten

Daneben finden sich im Internet für verschiedene Markenfarben aber auch Ersatzwerte, die in CMYK-, RGB- oder HEX-Werten angegeben werden. Eine Farbreproduktion anhand dieser Werte bringt aber einige Nachteile mit sich: 

Die HEX-Werte beziehen sich auf die im Internet übliche Farbdarstellung, basierend auf einer s-RGB-Darstellung. Diese sind für eine Printproduktion allerdings bestenfalls als grobe Orientierung geeignet.  

Die angebotenen RGB-Werte beziehen sich, ebenso wie die HEX-Werte, meistens auf den s-RGB-Farbraum. Der s-RGB-Farbraum ist jedoch typischerweise wesentlich größer als der Farbraum, der auf realen Substraten gedruckt werden kann.

Farbraum     

Hier sehen Sie einen typischen Farbraum aus dem Textildruck (innen, farbig) und in s-RGB (außen, grau).  
Wie man sieht, lässt sich in s-RGB ein wesentlich größerer Farbraum als im betreffenden Textildruck darstellen - nicht notwendigerweise enthält der s-RGB-Farbraum jedoch jede Farbe, die sich drucktechnisch im betreffenden Textildruck abbilden lässt.

 

Ersatzwerte für die Definition von Markenfarben werden oft auch in CMYK angegeben. Auch hier gilt dasselbe wie bei RGB: Ohne ein ICC-Profil als Referenz ist dieser Wert völlig bedeutungslos. Im Prinzip kann man, je nach Referenzprofil, mit einem einzelnen CMYK- oder RGB-Wert jede beliebige Farbe darstellen.  

Ein weiteres Problem bei allen in RGB oder CMYK definierten Farbräumen ist, dass dies geräteabhängige Farbräume sind, d. h. Farbräume, die sich auf ein bestimmtes Gerät unter genau spezifizierten Bedingungen beziehen.  Um eine zuverlässige Farbkommunikation zu ermöglichen, ist es daher zwingend erforderlich, Farben eines geräteunabhängigen Farbraums (L*a*b*-Werte oder Spektralwerte) zu definieren.  

Zusammenfassend können wir also festhalten, dass mit RGB-, CMYK- oder HEX-Werten Marken- oder Sonderfarben nicht exakt reproduziert werden können, stattdessen müssen L*a*b*-Werte oder Spektralwerte zum Einsatz kommen. 

 

Zuverlässige Farbdefinition in Productionserver

Hier kommt der ColorGATE Productionserver ins Spiel: Er unterstützt, je nach Lizenz, sowohl Sonderfarben im L*a*b*-Farbraum – die aktuellen Bibliotheken von PANTONE® sind ggf. im Lieferumfang enthalten – als auch Farbbibliotheken mit spektralen Einträgen, z. B. PantoneLIVE® (diese können Sie über den Productionserver nutzen, wenn Sie über eine entsprechende Pantone-Lizenz verfügen).  

Zusätzlich werden die Bibliotheken von „freieFarbe e.V.“ bei der Installation des Productionserver bereitgestellt, viele Farbbibliotheken anderer Anbieter lassen sich ebenfalls einbinden. Auf Wunsch stellen wir Ihnen u.U. auch RAL-Bibliotheken zur Verfügung. Selbstverständlich können Sie sich ebenso eigene Farbbibliotheken aufbauen, dabei wird für das Einmessen der Referenzfarben lediglich ein Spektralfotometer benötigt.

In der Praxis ist es dann ganz einfach: Mit Productionserver haben Sie die Möglichkeit, Sonderfarben aus Bibliotheken automatisch in die Druckaufträge einzubinden. Alternativ können Sie diese Farbwerte auch manuell den entsprechenden Farben zuweisen.  
Damit haben Sie die Voraussetzung für die Nutzung von Sonderfarben geschaffen, im zweiten Schritt erfolgt dann die Farbersetzung über den Namen, der der jeweiligen Farbe zugewiesen wurde, oder über den definierten L*a*b*-Wert.  

Um eine brauchbare Vorschau- oder Bildschirmdarstellung zu ermöglichen, verfügen die so angelegten Farben meist über einen CMYK- oder RGB-Ersatzwert, mit dem jedoch nicht, wie oben erläutert, eine exakte Farbgenauigkeit erzielt kann.

Für optimale Reproduktionsergebnisse beachten Sie bitte im Vorfeld, dass die Voraussetzung für jede exakte Farbreproduktion immer eine exakte Charakterisierung des Ausgabeprozesses ist. Ohne eine ICC-Profilierung - die die Eigenschaften der Tinten, der Betriebsart des Druckers und des zu bedruckenden Substrates beschreibt - wird jeder Versuch einer exakten Farbreproduktion zu einem aufwändigen Trial-and-Error-Prozess. Auf der anderen Seite empfiehlt es sich jedoch, die Anzahl der verwendeten Profile so gering wie möglich zu halten, damit die Produktionsumgebung noch gut beherrschbar bleibt. Hier gilt also: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.  

Und wenn sich trotz allem eine gewünschte Farbe nicht mit hinreichender Genauigkeit im Druck erzielen lässt, nutzen Sie einfach unser in Productionserver ggf. optional verfügbares Color Atlas Module. Damit können Sie eine Auswahl von Musterfarben drucken, aus denen Sie dann die Farbe mit der bestmöglichen visuellen Übereinstimmung auswählen.  

 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und optimale Ergebnisse bei der Reproduktion von Markenfarben!

Sollten Sie noch Fragen dazu haben, helfen wir Ihnen gerne weiter. Kontaktieren Sie uns einfach unter contact@colorgate.com.