Hinweise zum Messen von Testcharts mit dem i1Pro 3 / i1Pro 3+ und iO3

In den letzten Tagen sind vermehrt Meldungen über Probleme während des Messens von Linearisierungs- und Profilierungscharts mit dem X-Rite i1Pro 3 und Pro 3 Plus und dem iO3 Messtisch aufgetreten. Mit den folgenden Tipps lassen sich diese jedoch meist beheben.

Die Symptome können sein:

  • Das i1Pro 3 blockiert an Papierkanten. Mögliche Ursache: Es wurde kein Gleitring in den Schlitten des iO Arms eingesetzt.
  • Es werden einige Zeilen einwandfrei gemessen, dann bleibt das Gerät stehen oder führt unkoordinierte Bewegungen aus und fährt dann zurück auf seine Parkposition. Mögliche Ursachen:
    • Es wurde kein Gleitring oder ein Gleitring mit falscher Blendengrösse eingesetzt
    • Der iO Arm wurde nicht korrekt auf dem iO Messtisch verriegelt
    • Das i1Pro 3 wurde nicht korrekt in den Schlitten des iO Arms eingesetzt
    • Bei der Vorbereitung der Testchartmessung wurde die Positionierhilfe nicht mittig auf die drei Ankerpunkte (Farbfelder oben links, unten links und unten rechts) gesetzt.
  • Das iO / i1Pro 3 misst das Testchart durch, fällt jedoch von der schnellsten Messgeschwindigeit zurück in eine langsamere Geschwindikeit bis in den Einzelmessmodus, oder es treten einige extreme Fehlmessungen auf. Mögliche Ursachen:Es wurde kein Gleitring oder ein Gleitring mit falscher Blendengrösse eingesetzt
    • Der iO Arm wurde nicht korrekt auf dem iO Messtisch verriegelt
    • Das i1Pro 3 wurde nicht korrekt in den Schlitten des iO Arms eingesetzt
    • Die Höheneinstellung des iO Arms zum zu vermessenden Substrat ist nicht optimal
    • Das Layout (Farbfeldgrösse, Gesamtgrösse, Farbfeldseparatoren) des gedruckten Testcharts ist für das verwendete Substrat oder die verwendete Drucktechnologie nicht optimal

Mit den nachfolgenden Tipps lassen sich diese Prsobleme jedoch meist beheben:

  • Stellen Sie sicher, dass der richtige Gleitring in den Schlitten des iO Arms eingesetzt wurde. Im Gegensatz zum iO der ersten oder zweiten Generation wird das iO 3 ohne vormontierten Gleitring ausgeliefert. Das liegt daran, dass das neue i1Pro 3 in zwei Varianten mit unterschiedlichen Messblendengrössen ausgeliefert wird (4,5 oder 8 mm), die beide mit dem iO 3 Messtisch verwendet werden können. Dazu sind zwei Gleitringe – einer für die 4,5 mm Messblende einer für die 8 mm Messblende – im Lieferumfang des iO3 enthalten. Je nachdem, welches Gerät Sie verwenden, muss der zur Messblende passende Gleitring eingesetzt werden. Wird dies vergessen, gleitet das i1Pro 3 nicht gleichmäßig über das Testchart und scheitert daran, die Materialkanten zu überwinden. Durch die Reibung des Gerätes am Substrat kommt es auch zu Störungen im Bewegungsablauf, was zum Abruch der Messung oder auch zu fehlerhaften Messdaten führen kann. Ist der korrekte Gleitring montiert, ist dieses Problem gelöst.
i1Pro 3 Messblendengrößen
Gleitringe
Gleitring, in den Messarm eingesetzt
  • Bitte prüfen Sie auch, dass der iO Arm korrekt auf dem iO Tisch aufgesetzt ist und der Riegel zum Fixieren des Arms bis zum Anschlag geschlossen ist. Nur so ist die exakte Positionierung des iO Arms und ein genaues Abfahren des Testcharts gewährleistet und führt zu korrekten Messdaten.
Riegel zum Fixieren des iO-Arms
  • Prüfen Sie die Höheneinstellung des iO Schlittens zum Substrat. Die Höhe wird in der Regel auf die Dicke des zu vermessenden Substrats eingestellt. Ziel ist, dass der Schlitten mit dem i1Pro 3 plan und ohne Verkantungen über die gesamte Messfläche auch bis zu den Aussenbereichen fährt. Verstellen Sie die Höhenstellschraube soweit, bis die Weissreferenzplatte das Substrat berührt (bei Substraten bis 1mm Stärke ist keine Höhenverstellung nach oben notwendig, belassen Sie den Arm in der niedrigsten Position).
Passen Sie die Höheneinstellung an die Dicke des Substrats an
  • Stellen Sie sicher, dass das i1Pro 3 korrekt in den Schlitten des iO Arms eingesetzt ist. Die Messöffnung des i1Pro 3 muss vollständig in die Messöffnung des Gleitrings im Schlitten eingerastet sein. Der schwarze Regler muss vollständig zu öffnen sein, sodass die Positionierhilfe (Fadenkreuz) frei sichtbar wird. Nur dann ist das i1Pro 3 korrekt im Messschlitten arretiert.
Wenn das i1Pro 3 korrekt eingesetzt ist, ist die Positionierhilfe frei sichtbar
  • Achten Sie beim Einrichten der Testchartmessung darauf, dass das Testchart so zugeschnitten ist, dass es auf dem iO-Messtisch die schwarzen Begrenzungslinien nicht abdeckt! Das hilft Ihnen dabei, grosse Testcharts nicht versehentlich ausserhalb der Messfläche zu platzieren. Achten Sie auch darauf, dass die drei Ankerpunkte (Farbfelder oben links, unten links und unten rechts) möglichst präzise mittig mit der Positionierhilfe anvisiert werden. Bei Testcharts mit sehr großen, ggf. auch nicht quadratischen Farbfeldern ist es ratsam, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, die Positionierung des Fadenkreuzes auf dem Farbfeld von allen Seiten genau zu betrachten, damit es mittig positioniert wird. Auf Basis der gesetzten Ankerpunkte werden die Dimensionen des Testcharts kalkuliert (Farbzeilen-, Farbfeldanzahl und -Grösse). Fehler im Festlegen der Ankerpunkte könnten zu Fortpflanzungsfehlern beim Abfahren der Farbfelder und damit zu Farbfelderkennungsproblemen führen.
  • Wenn alle oben genannten mechanischen Einstellungen korrekt ausgeführt sind, es auf schwierigen Substraten (z.B. sehr glatt oder sehr strukturiert) dennoch zu fehlerhaften Messergebnissen kommt, oder die Messgeschwindigkeit vom schnellen Scan-Messmodus in den Einzelfarbmessmodus fällt*, kann eine Anpassung des Testchart-Layouts Abhilfe schaffen (Farbfeldgrösse, Gesamtgrösse, Farbfeldseparatoren).

Folgendes Phänomen hängt mit der Masse des i1 Pro3 zusammen: Je nach dem Winkel, der zwischen dem Schlitten und dessen Bewegungsrichtung besteht, kommt es vor, dass das i1Pro 3 durch Überschwingen etwas von seiner vorgesehenen Scanrichtung abweicht. Diese Bewegung wird vom iO registriert und korrigiert. Das führt zu einem charakteristischen „Wackeln“ des i1Pro 3, während es über das Testchart gleitet. Dabei kommt es vor, dass Messfelder verfehlt und falsche Werte an die Software gesendet werden. Je geringer die Reibung zwischen Gleitring und dem zu messenden Substrat ist, desto eher tritt die Erscheinung auf. 

Eine Lösung ist einfach: Im Productionserver werden standardmäßig die kleinsten möglichen Messfelder benutzt, um die maximale Messfläche auf dem iO-Tisch optimal auszunutzen. Um die Messstabilität zu verbessern, wählen Sie in der Einstellung für das ‘Target-Layout‘ im Linearisierungs-und Profilierungs-Assistenten grössere Farbfelder in der Breite und Höhe aus. Oft wird durch die größeren Farbfelder der Messvorgang sogar beschleunigt. 

Im “Target-Layout”-Dialog können Sie die Größe der Messfelder anpassen.

Bei strukturierten Substraten mit hoher Reibung kann es auch ratsam sein, nicht die maximale Messfläche (32 x 23 cm) des iO Tisches auszunutzen, um zu vermeiden, dass der iO Arm bis zu den maximalen Aussenbereichen fahren muss (hier wird die exakte Positionierung schwieriger).

Bei Substraten/Drucken mit sehr geringer Auflösung, starken Strukturen oder sehr kleinem Farbumfang kann neben grösseren Farbfeldern in Scanrichtung auch die Verwendung von Separatoren (schwarze, weisse, kontrastfarbene Trennstriche) zwischen den Farbfeldern die Farbfelderkennung stabilisieren.

*Hinweis: das Drosseln der Messgeschwindigkeit vom schnellen in den langsamen Scanmodus bis hin zum Einzelfarbmessmodus ist kein mechanisches Problem des iO Tisches, sondern wird automatisch vorgenommen, wenn aus oben genannten Gründen die Farbfelderkennung im schnellen Scanmodus nicht funktioniert. So soll sicher gestellt werden, dass eine Messung des Testcharts ggf. auch auf kritischen Materialien vollendet werden kann.